Ja, Martin Mann - kennt Ihr den noch? Was? Wer? Der mit seiner "Earth Band"? Nein, mitnichten. Denn der geniale Musiker aus Südafrika hört auf den Namen "Manfred Mann", alles klar? Über ihn hatten wir bereits berichtet. Lenken wir unseren Blick also auf dessen deutschen Namensvetter Martin Mann. Mal sehen, immer wenn die Plattenbosse nämlich deutsch-sprachige Cover-Versionen internationaler Hits in Angriff nahmen, klopften diese meist beim Schlagersänger Martin Mann an die Tür. Ob nun "Cecilia" (Simon & Garfunkel), "Down by the River" (Albert Hammond) oder gar "Convoy" (C.W. McCall) - stets lieferte Mann eine durchaus gut hörbare Fassung ab, was bei deutschen Titeln dieser Art nicht immer selbstverständlich war. Die meisten dieser Songs bekamen dann eigene einheimische Titel. So wurde aus "Down by the River" hierzulande "Heut' woll'n wir leben", aus "Convoy" dann "Die große Autoschlange" und schließlich verwandelte sich die "Sunflower" von Country-Star Glen Campbell in die "Strohblumen".
Meilenweit musste er gehen
Seinen größten Charttreffer landete der Sänger allerdings mit einer damals gänzlich neuen Melodie: Der Schlager "Meilenweit" aus dem Jahr 1971 erinnert bis heute stark an den britischen Stampf-Rhythmus aus dem Hause "Chinnichap" - gemeint ist das in den Siebzigern enorm erfolgreiche Autoren-Kollektiv aus Nicky Chinn und Mike Chapman. Über vier Jahrzehnte verdingte sich der Musiker erfolgreich im Musik-Business und schrieb auch für Kollegen wie beispielsweise Michael Holm, Jürgen Marcus, Nicole, Roland Kaiser, Veronika Fischer, Ingrid Peters und ebenso Wencke Myhre. Aber wie begann seine musikalische Karriere?
Schon im zarten Alter von sieben Jahren zog es den zwar in Wien geborenen, jedoch in Wiesbaden aufgewachsenen Jungen zur Musik, als er in Brüssel einen Wettbewerb gewann. Nach seiner Schulzeit studierte Martin 16 Semester am Musik-Konservatorium in Wiesbaden und wirkte danach dort mehrere Jahre als Gitarren-Lehrer. Eine Kurz-Tournee auf der Nordseeinsel Sylt sollte für ihn den Durchbruch bedeuten. Denn bei dieser Gelegenheit entdeckte ihn die Showgröße Michael Holm, der Anfang der Siebziger mehrere Singles für ihn produzierte. Schon bald gelang dem Duo mit der Platte "Meilenweit" 1971 in der ZDF-Hitparade der große Wurf. Es folgten wie eingangs erwähnt weitere Songs, sehr oft deutsche Fassungen englischer Originale.
Die Liste seiner Hits währte sehr lang; bis in die Neunziger servierte Martin Mann seinen Fans regelmäßig neue Titel. In späteren Jahren zog er sich von der Bühne zurück, um hinter den Kulissen als Komponist und Produzent zu arbeiten. Nur noch sporadisch beglückte der Sänger, mittlerweile auf vier Kontinenten bekannt, sein Publikum mit neuem Vinyl. Erst als sich die Wege des Wiesbadener Sängers mit dem Allround-Genie Michael Holm erneut kreuzten, erschien mit "Er kommt" 1999 ein neues Album auf dem Markt. Leider verebbte dieser Versuch eines Comebacks.
Ein furioses Comeback
Erst im April letzten Jahres - also ganze 47 Jahre nach seinem Topseller "Meilenweit" - legte Martin mit "Meilenweit nach Mendocino" eine neue Single vor. Der angenehm rockige Sound dürfte beim Publikum und den Fans bestens ankommen. Diesmal wollte der Musiker gemäß seinem Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen" sicher gehen und engagierte als Produzenten Willy Klüter, während für den Text der arrivierte Bernd Meinunger verantwortlich zeichnete. Bleibt die Melodie - diese stammt von "Mr. Meilenweit" höchstpersönlich. "Träume hat man nicht nur mit 17", sagt der 74-jährige Sänger, der ohne Probleme noch als Endvierziger durchgehen könnte selbstbewusst. Da können wir ja gespannt sein, was dieser junggebliebene Musiker noch alles drauf hat.
Joachim Eiding
Quellen: www.martinmann.de - www.gutelaunetv.de - www.smago.de - www.schlager.de
music4ever.de - Was macht eigentlich ... - Nr. 116 - 02/19