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David Dundas

David Dundas

Wer über den englischen Komponisten und Schauspieler David Dundas, im Spätsommer 1976 mit dem Werbesong "Jeans On" quer über den Planeten immens erfolgreich, einen Artikel schreiben möchte, sollte sehr genau nach Quellen suchen. Denn Literatur über Mr. Dundas erscheint äußerst rar. Als Beispiel dürften nur wenige wissen, dass der britische Popmusiker eigentlich dem Adelsstand entstammt und Juni 1945 in Oxford als Lord David Paul Nicholas Dundas die Bühne dieser Welt betrat. Also ein waschechter Blaublüter im Showbusiness - mit einem Lied über Jeans, dazu ein Video, welches eine leicht bekleidete junge Dame zierte. Eigentlich als halbminütiger Spot konzipiert, gelang dem locker groovenden Teeniesong schnell der Einstieg in die Charts.

Der Lord in Blue Jeans

Doch anders als ein gewisser deutscher Lügenbaron sieht Lord David seine Herkunft eher locker: "Natürlich bedeutet mir der Titel schon etwas, denn er ist Teil des Familienerbes. Doch nicht vergleichbar mit dem ältesten Sohn, der den Rang eines Marquis trägt, und all die Besitztümer und das ganze Drumherum zu verwalten hat." Gesagt - getan. Lieber klemmt sich der junge Adelsspross hinters Keyboard und klimpert vor sich hin. Bis ihm ein eingängiger Song über Blue Jeans einfällt. Mit "Another Funny Honeymoon" (1976) und "Stick On Your Lollypop" (1977) schaffte er sogar noch zwei respektable Nachzieher, die aber "Jeans On" kaum toppten. Sein Label warf noch mit "David Dundas" (1977) und "Vertical Hold" (1978) zwei Alben auf den Markt, wobei nur das erste - mit seinen damals bekannten Hits - in Deutschland wegging wie warme Semmeln.

Kaum bekannt, aber der junge Lord verdingte sich bereits früh als Mime. So agierte er im Jahr 1968 neben dem britischen Vorzeige-Gentleman David Niven in der Komödie "Die Pille war an allem schuld" (Original: "Prudence and the Pill"). "Ich habe ihn (D. Niven, die Red.) sehr gemocht und erinnere mich mit großer Dankbarkeit für sein großmütiges Verständnis der Nöte eines jungen, nervösen Schauspiel-Anfängers", erinnert sich David Dundas. Später haute er dann in einer Episode der Agentenserie "Paul Temple" (Hauptrolle: Francis Matthews) kräftig in die Tasten. Und als Komponist wirkte er in jenen Tagen an der Film-Musik zum Drama "Private Road" (1971) mit.

Als es ihm Ende der 70er dämmerte, den Hype von "Jeans On" wohl nie wiederholen zu können, verlegte sich David auf seine anderen Talente: Fortan widmete er sich der Fernseh-Musik und schrieb die Melodien für TV-Produktionen wie "Fourscore" (1982), "Daybreak" (1983) und "Get Ready" (1989). Im Jahr 1986 sprach er eine der Rollen im kritischen Zeichentrickfilm "Wenn der Wind weht" (Original: "When the Wind blows"). Hier ging es um die Folgen einer Atomexplosion für die Menschen.

David Dundas

Weißwein am Pool

Heute lebt der ehemalige Plattenstar mit seiner zweiten Ehefrau - der Deutschen Taina Bettina Breuckmann - und dem Sohn Eben in Südfrankreich. Auf seiner Farm genießt er das Leben, hüpft für zehn Minuten in den Pool, um anschließend eine Flasche kühlen Weißwein zu entkorken. Eigentlich plante er noch ein Musical für die Londoner Bühnen. "Mittlerweile ist das Thema erledigt - die Muse küsst mich nicht mehr" gibt er in einem Interview offen zu. Also versucht Dundas gesund zu leben, gut zu essen und seinen Sohn zu erziehen. "Doch wenn er mal seine eigenen Wege geht, dann wird es sicher wieder andere Träume für mich geben."

Joachim Eiding

Quellen: www.bunte.de - www.golyr.de - www.artistdirect.com - www.962touchfm.co.uk - www.rateyourmusic.com - www.yesterday-das-oldie-magazin.de

 

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