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Manuela
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(alle Fotos: michas-schlagerbox.de)

Manuela - eine deutsche Schlagersängerin

 

In den 60er Jahren gehörte sie zu den Topstars und war das Teenager-Idol Westdeutschlands. Unter ihrem Künstlernamen und mit ihren "5 Dops" ist "MANUELA" mit unvergesslichen Schlagern wie "Schuld war nur der Bossa Nova", "Ich geh noch zur Schule" und "Monsieur Dupont" - um nur einige Titel zu nennen - immer noch gegenwärtig.

 

Vom Fließband ans Piano

Bevor sie zum Teenager-Idol wurde, sah ihre Karriere nicht so rosig aus. Doris Inge Wegener, wie sie mit bürgerlichen Namen hieß, wurde am 18.August 1943 in Berlin-Wedding geboren und lebte in einem bescheidenen Acht-Personen-Haushalt. Sie hatte vier Geschwister; der Vater war kriegsversehrt. Nach Abschluss der Grundschule und ohne Ausbildung lötete sie bei der AEG am Fließband Radiokondensatoren. Nach Feierabend nahm sie Klavierunterricht sowie Gesangsstunden. Singen bereitete ihr besonders viel Freude; ebenso nahm sie Schauspielunterricht, Tanzstunden und lernte Englisch, um ihren zukünftigen Beruf als Schlagersängerin zu untermauern. Es war damals nur ein Traum; durch Fleiß und Hartnäckigkeit erreichte sie ihr angestrebtes Ziel.

In der Berliner Kneipe "Ufer Eck" (der Besitzer Werner Fey wurde später ihr Manager) verkehrten interessante Gäste aus der Schlagerszene. Hier sang Doris mit ihrer Gitarre und imitierte ihr großes Vorbild Connie Francis mitsamt ihrem amerikanischen Akzent so perfekt, dass sie von dem Musikmanager Peter Meisel entdeckt wurde. Bald darauf wurde sie auch mit ihrer Band, den "5 Dops", von der Schallplattenfirma TELDEC wahrgenommen.

 

Der Bossa Nova und die Boutique

Mit "Schuld war nur der Bossa Nova" - der deutschen Version von "Blame It On The Bossa Nova" von Eydie Gormé - hatte sie 1963 einen ersten Hit in der deutschen Schlagerwelt gelandet, der zum Startschuss einer Karriere mit 20 Millionen verkaufter Schallplatten wurde.

Der singende Teenager veröffentlichte zwischen 1963 und 1973 zwei bis drei Singles pro Jahr, gefolgt von zahlreichen Fernsehauftritten. Ebenfalls Gold brachte ihr der Nachfolge-Song "Ich geh' noch zur Schule". Mit weiteren Top-Hits wie "Schwimmen lernt man im See", "Küsse unterm Regenbogen", "Es ist zum Weinen" oder "Monsieur Dupont" war sie gut in der Glitzerwelt der Schlagermelodien vertreten. Trotz ihrer zahlreichen Erfolge schaffte sich Manuela ein zweites Standbein und gründete die "Star-Boutique Manuela GmbH". Bei ihren Auftritten überraschte sie ihr Publikum im "Outfit" ihrer eigenen Mode-Kollektion und belieferte einige Kolleginnen aus der Schlager-Branche mit ihren ausgefallenen Kostümentwürfen.

 

Private Atmosphäre beim Mau Mau-Spiel

Trotz ihrer großen Erfolge blieb sie volkstümlich, hatte keine Starallüren und mit ihrer Band, den "5 Dops", verband sie eine kameradschaftliche Freundschaft. Ich bekam damals in München einen Fotoauftrag von der Schallplattenfirma TELDEC für Autogrammkarten; es war eine dufte, ungezwungene Teamarbeit mit Manuela und ihrer Band. Ich fuhr sie anschließend mit meinem VW-Käfer in ihre Wohnung in die Euckenstraße, nahe Harras - ein bekannter Platz in der bayerischen Metropole. Neben dem Interview ermunterte Manuela mich zu einem "Mau Mau"-Spiel; Mitspieler war auch ihr Manager Werner Fey. So entstand für meinen zweiten Auftragsgeber - einer POP-Illustrierten - neben dem ausgelassenen "Mau Mau"-Spiel eine lebendige Geschichte eines großen Schlagerstars. Nächsten Tag musste ich wiederkommen, um Manuela bei der Hausarbeit zu fotografieren. Beim Kochen war sie unbeholfen, und so half ihr Manager Fey zu einer gelungenen Mahlzeit und exzellenten Fotos von Manuela. Auf diese Weise konnten ihre Fans sie als Hausfrau bewundern und nicht nur als Schlagerstar bestaunen!

Vor der Fernsehkamera, im Tonstudio wie im privaten Bereich behielt sie ihre Natürlichkeit. Ihre Schlager strahlen Frohsinn aus und versetzen uns in die Nachkriegszeit, mit der Aufbruchstimmung und Neubeginn eines verlorenen Krieges. Manuela bleibt mit ihren wunderbaren Schlagermelodien und ihrem teenagerhaften Auftritt in unvergesslicher Erinnerung. Sie hat deutsche Schlagermusik geschrieben, lebt mit ihren heiteren Liedern fort und belebte eine Epoche deutscher Geschichte.

 

Arthur Förschler

 

music4ever.de - Anekdote - Nr. 26 - 11/08