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Albert Hammond

"Ich hasse Kriege, ich bin vollkommen dagegen. Sie führen uns nirgendwo hin, heute ist es der eine Krieg, morgen ein anderer. Kriege führen ist nicht die Lösung." Dieser Satz stammt nicht von John Lennon, sondern von einem etwas weniger bekannten Musiker-Kollegen. Wer kennt nicht die Evergreens wie "The Free Electric Band", "I'm a Train", "Down by the River" und natürlich "It never rains in Southern California". Spätestens an dieser Stelle müsste es bei allen Pop- und Rock-Fans klingeln. Aber ja, die Rede ist vom Sänger, Musiker und Songwriter Albert Hammond. Möglich, dass einige mit diesem Namen nichts anfangen können, aber dafür sicher mit seinen Titeln.

Chartbreaker - für andere

Aber das ist noch nicht alles: Er schrieb für viele berühmten Interpreten große Hits: "Little Arrows" für den Sänger Leapy Lee, "Freedom come, Freedom go" für die Fortunes, "Don't you love me anymore" für Joe Cocker, "Nothing's gonna stop us now" für die Gruppe Starship, "One Moment in Time" für Whitney Houston und schließlich für seinen langjährigen Freund Leo Sayer das bekannte "When I need you". Dabei hat sich Albert sehr oft über seine Plattenfirma CBS geärgert, weil sie das Hitpotenzial seiner LP-Titel nicht erkannte. So passierte es häufig, dass erst andere Künstler seine Lieder zu sehr großen Chartbreakern machten. "Ich habe mich wirklich sehr ungerecht von meiner Schallplattenfirma behandelt gefühlt", erinnert sich Albert noch heute, "früher habe ich mich sehr darüber aufgeregt, aber mittlerweile weiß ich, dass es nichts bringt, sich zu ärgern."

Hammond wurde 1944 in London geboren, wuchs aber in Gibraltar auf. Sicher kein idealer Ort für eine Karriere als Musiker. Trotzdem trat er, als der Rock'n'Roll über den großen Teich schwappte, schon im zarten Alter von 14 Jahren mit seiner Gitarre in Gibraltar und Spanien in kleinen Clubs auf. Später gründete er mit Freunden die Band "Diamond Boys", die nach einer Tour durch Marokko schließlich in Madrid ein Musik-Festival gewann und sich auf diese Weise einen ersten Plattenvertrag sicherte, beim Label RCA. Doch nach einer EP (steht für "Extended Play" - eine Art Single mit vier Stücken) lösten sich die Diamond Boys schon wieder auf.

Albert HammondFoto: alberthammond.net

Manchmal regnet es in Southern California

Im Jahr 1966 traf Albert in England den Radio-Moderator Mike Hazlewood und legte damit den Grundstein für einen äußerst erfolgreichen Weg als Sänger und Liedschreiber. Denn erst im Gespann mit Hazlewood gelangen ihm seine großen Hits. Es folgten erste Charttreffer als Komponistenteam. Angestachelt durch diese Erfolge reisten sie über den Atlantik, um es in den USA zu probieren. Im Koffer hielten sie den Amerika-kritischen Song "It never rains in Southern California" parat. Was viele nicht wissen: In diesem Lied geht es eben nicht um die sonnenverbrannte Westküste Nordamerikas, sondern um einen verzweifelten Flüchtling von der Ostküste, der die Gerüchte, in Südkalifornien würde es nie regnen, stets geglaubt hatte. Bis er nach seiner Ankunft merken musste, dass es tagelang nur schüttete ("It pours, man, it pours").

Irgendwie schaffte es der sympathische Sänger mit dem Lockenkopf trotzdem, diesen Song populär zu machen und kletterte die Billboard-Hitliste nach oben. Mit dem Nachfolgetitel "The Free Electric Band" schaffte er dann auch im Vereinigten Königreich eine Top-Position in den Charts. Der Rest ist Geschichte. Was aber wurde aus dem stillen, zurückhaltenden Musiker und Komponisten? Wo ist er abgeblieben?

Die Gitarre am Nagel

1982 zog sich Albert Hammond von der Bühne zurück, hängte die Gitarre an den Nagel. Dies zu einer Zeit, als sein Sohn Albert jr. geboren wurde. (Dieser ist heute Mitglied der bekannten Band "The Strokes"). Albert senior verlegte sich in den folgenden Jahren hauptsächlich aufs Komponieren, wollte lieber im stillen Kämmerlein für gutes Songmaterial sorgen, als sich dem mörderischen Tourneestress zu unterziehen. Zumal er sich ganz seiner jungen Familie widmen wollte. Bis auf 1987, als er zusammen mit den holländischen Musiker-Kollegen Albert West und dem Titel "Give a little Love" leise an die Türen der deutschen Hitparade anklopfte.

Erst 2005 meldete sich der Sänger mit dem neuen Album "Revolution of the Heart" im Showbusiness zurück. Seit dem letzen Studioalbum von 1982 hat sich Albert also ganze 23 Jahre Zeit gelassen. Warum nach so langer Zeit noch ein neues Werk? "Eigentlich war meine Familie schuld. Sie haben mich gedrängt, eine neue Platte zu machen, vor allem mein Sohn Albert Hammond jr", lächelt Albert. "Ich habe auf die 60 Jahre meines Lebens zurückgeblickt und das, was ich erlebt habe, in Musik verwandelt." Auf die Frage, ob es ihm etwas ausmache, nicht ganz so bekannt zu sein wie beispielsweise Neil Diamond oder Joe Cocker, meint Albert nur: "Nein, damit habe ich kein Problem. Ich bin glücklich mit meinem Leben. Es ist mir nicht wichtig, berühmt zu sein." So ist er eben - Albert, das bescheidene Musikgenie.

Joachim Eiding

Quellen: wikipedia.de - alberthammond.net - images.zeit.de - laut.de - swr.de - cdstarts.de - brainstorms42.de

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