"Ganz versteckt, halb verdeckt, irgendwo tief im Wald liegt mein Haus und mein Labor." Also ehrlich, wen es bei diesen Zeilen nicht gruselt, der ist selbst schuld. Denn auf diese Weise beginnt Frank Zanders erster großer Hit-Erfolg "Der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein", mit dem der Berliner Sänger im Spätherbst 1974 in die deutschen Charts einzog. Sogar im Nachbarland Österreich schaffte er gar für eine Woche die erste Position. Und das alles, obwohl "Frankenstein" nur die B-Seite einer Single-Platte war. Vorne drauf trällerte er sein nicht minder bekanntes "Ich trink' auf dein wohl, Marie". Es sollten noch viele Titel folgen, wie beispielsweise "Disco Polka", "Oh Susi (Der zensierte Song)", "Captain Starlight" und "Hier kommt Kurt".
Ede and the Pommesfritzes treffen Telly Explosion
Oftmals verbarg sich Zander hinter einem mehr oder weniger merkwürdigen Pseudonym: So brachte er in den frühen 70er Jahren als "Ede and the Pommesfritzes" den Song "Erna" heraus. Seine Hamstergeschichten erschienen unter "Fred Sonnenschein und seine Freunde" und bei der ursprünglichen "Disco Polka" nannte Frank sich gar "Telly Explosion". Seine Reibeisenstimme verströmte stets den Charme rustikaler Gemütlichkeit. Zander, der einst als gewöhnlicher Schlagersänger startete, spürte eines Tages, die Lieder mit seiner Stimme nicht mehr zu schaffen. Daher wechselte er zu Beginn der 70er Jahre ins komödiantische Lager und kreierte seinen Sprechgesang.
Einen Schallplattenvertrag ergatterte er beim Berliner Label "Der andere Song" - einem Ableger von Hansa. Diese Plattenfirma engagierte mit Vorliebe Musiker, die entweder einen Sinn fürs Skurrile aufwiesen oder irgendwie neue Botschaften vermittelten. Mit an Bord waren unter anderem Gunter Gabriel, Hugo Egon Balder und die Gebrüder Blattschuss. Frank Zander hat sich stets weiterentwickelt: 1986 erschien seine Parodie auf den Falco-Song "Jeannie". Drei Jahre später kam dann sein obercooles "Hier kommt Kurt" auf den Markt. Was macht er heute?
Rod Stewart und der BSC
Zunächst nahm Zander im Jahr 1992 als Ur-Berliner seine eigene deutsche Version von "Sailing" auf - den Klassiker von Rod Stewart. Bei Frank hieß das Lied dann "Nur nach Hause geh'n wir nicht". Im Hintergrund grölten 70.000 Fußball-Fans von Hertha BSC. 1997 gründete Frank zusammen mit den Branchenprofis Ingo Steinbach, Tom Müller und seinem Sohn Marcus eine Firma namens "Handgebrannt". Diese hat sich darauf spezialisiert, Geschenk-CDs herzustellen, zum Beispiel für Geburtstage.
Aber Frank Zander engagiert sich auch sozial, wofür ihm September 2002 Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz verlieh: Seit vielen Jahren organisiert der Berliner Sänger mit Freunden und seiner Familie Weihnachtsfeiern für Obdachlose. Es gibt Gänsebraten, Live-Musik und warme Kleidung, wobei oft Musiker-Kollegen wie Reinhard Mey und Oli P. das Essen servieren.
Ibiza Sunset
Zander, der teils in Berlin und auf Ibiza lebt, hat auf der Mittelmeerinsel ein eigenwilliges Projekt in die Wege geleitet: In der Nähe des Chill-out-Treffs "Café del Mar" hat der Musiker auf seiner Terrasse eine Webcam installiert, die rund um die Uhr malerische Fotografien von Ibiza liefert. Unter www.ibiza-sunset.com kann sich der Leser ein Bild machen. Dazu will Zander auch eine passende CD mit Entspannungsmusik herausbringen.
Apropos Musik: Mit der CD "Rabenschwarz" mischt der Sänger mit der Reibeisenstimme die Welt des deutschen Liedguts nochmal so richtig auf. Mit dem Slogan "Das Ende des deutschen Schlagers" lässt er bekannte Evergreens in neuem Outfit erscheinen, nach Art der Band Rammstein. Das Urteil - "Zugegeben: Geile Scheibe! Hätt' ich dem Zander nicht zugetraut!" so ein bekannter Musik-Redakteur. Fazit: Frank hat das musikalische Szepter noch lange nicht aus der Hand gegeben.
Joachim Eiding
Quellen: wikipedia.de - frank-zander.de - mdr.de
music4ever.de - Was macht eigentlich ... - Nr. 12 - 11/07-I