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Allan Clarke

Wer erinnert sich nicht an Hits wie "Bus Stop", "Sorry Suzanne", "Long Cool Woman" und "The Air That I Breathe". Diese Popjuwelen gehörten einer Gruppe, die bis heute von vielen Musikfans oft unterschätzt wird - den "Hollies". Als Garant für den massiven Charterfolg galt vor allem die unverwechselbare Stimme des Frontmanns Allan Clarke, gepaart mit charakteristischen Harmoniegesängen der Bandmitglieder. Anfang der 60er Jahre formten sich aus den Gruppen "Four Tones", "Deltas" und "Dominators of Rhythm" schließlich die "Hollies". Unter den Gründungsmitgliedern finden wir den Bassisten Eric Haydock, den Sänger und Songwriter Graham Nash und eben Allan Clarke. Später stießen noch Tony Hicks, Bernie Calvert, Terry Sylvester und Bobby Elliot hinzu; wobei Calvert 1966 Haydock ablöste und zwei Jahre darauf Sylvester seinen Kollegen Nash. Viele Kenner schätzen die in den 70er Jahren weitestgehende stabile Besetzung mit Hicks, Elliot, Sylvester, Calvert und Clarke als ein Dream-Team.

My Real Name Is 'arold

Was auch bis auf einen Punkt stimmte: Stets versuchte sich der Sänger Allan Clarke auf Solopfaden. "Ich wollte ganz alleine berühmt werden. Ich glaube, das will jeder, wenn er ehrlich ist", erklärt Clarke. Zu diesem Zweck verließ er im Jahr 1971 zum ersten Mal die Band, nach dem er mit seinen Kollegen den Rocker "Long Cool Woman (In A Black Dress)" aufgenommen hatte. Der Clou: Während Allans Solo-Alben "My Real Name Is 'arold", "Headroom" und "Allan Clarke" im ewigen Popkeller vor sich hin dümpelten, kletterte "Long Cool Woman" die internationalen Charts hinauf. Reumütig kehrte der Sänger dann im Juli 1973 zur Gruppe zurück. Gemeinsam konnten sie mit "The Day That Curly Billy Shot Down Crazy Sam McGee" wieder einen Charterfolg verbuchen.

Als nach dem Megaseller "The Air that I Breathe" von 1974 die Kassenschlager ausblieben, wandelte Allan Clarke dann März 1978 zum zweiten Mal künstlerisch auf Freiersfüßen. Doch schon ein knappes halbes Jahr später klopfte er wieder an die Tür der "Hollies". So blieb Clarke all die Jahre Mitglied, aber mit der Auflage, sich in seiner Freizeit eigenen Plänen widmen zu dürfen. Erst Februar 2000 verkündete Allan seinen Austritt aus dem Gruppenverband. Offizielle Erklärung: die ernste Krankheit seiner Ehefrau und seine brüchig gewordene Stimme. Zunächst hatte ihn der bekannte Musiker John Miles bei den Auftritten vertreten; schließlich löste ihn Carl Wayne als Frontmann ab. Clarkes ehemaliger Kollege und Jugendfreund Graham Nash quittierte dessen Abgang mit den Worten: "Er war einer der meist unterschätzten Lead-Sänger in der heutigen Musik. Ich werde sein Engagement und seine Stimme vermissen."

Et Cetera - das Pop-Projekt

Aber der erfahrene Allan ruhte sich nicht auf seinen Lorbeeren aus: Im Frühjahr 2000 schloss er sich der deutschen Synthie-Band "Et Cetera" an, die sich selbst als "Pop-Projekt" bezeichnet und ausschließlich Evergreens nachspielt. Die Gruppe, die aus der Sängerin Belle de Wein und dem Electronic-Drummer Ulli E. besteht, nahm sich den Hollies-Klassiker "Long Cool Woman" vor, verpasste der "schwarzen Frau" ein neues, zeitgemäßes Kleid. "Auch wenn es keine langanhaltende neue Karriere ist; es ist aber toll, Teil der Musik des 21. Jahrhunderts zu sein", freut sich Clarke. Sogar bis ins Fernsehen schaffte es das flotte Trio unter dem Namen "Et Cetera vs. Allan Clarke": Bei den Auftritten bei "ZDF Chart Attack" und "NBC Giga" zeigten sich die Drei von ihrer lockeren Seite. "Auch wenn die 'alten' Hollies-Fans insbesondere die Remixe der Songs nicht so toll finden; ich finde sie absolut klasse und trendy", meint der britische Musiker.

Im Schlepptau erschienen noch weitere Werke der "Hollies" im neuen Gewand: beispielsweise ein Remix von "He Ain't Heavy, He's my Brother" samt einer deutschen Version "Diese Träume will ich träumen". Der Musikfan wird staunen: Auch die "lange coole Frau" gab's in Deutsch - unter dem Titel: "Mehr als (d)eine Frau". Zur Ruhe kommt Clarke, wenn er sich mit seiner Familie in seinem 500 Jahre alten Haus im englischen Northampton zurückziehen kann. Da kann er auftanken, in heimischen Garten Ruhe finden. Ein Leben als Rockstar mit Privatinsel oder einem luxuriösem Appartement in New York mit endlosen Partys reizt ihn heute nicht mehr. "Früher habe ich so gelebt", grinst Allan Clarke, lächelt verschmitzt. Doch aufs Altenteil will er sich noch lange nicht legen: "Ich friste kein Rentnerdasein!"

Joachim Eiding

Quelle: wikipedia.de - bnv-son.de - the-hollies.de - et-cetera.de

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