langsam gibt es bei den Friedensverhandlungen zur Ukraine Fortschritte. Wird auch Zeit. Der Krieg muss beendet werden; es sind schon zu viel Menschen gestorben.
Zur Jukebox: Zwei Titel verloren den Anschluss an die Top Ten: Iron Butterfly - "In-A-Gadda-Da-Vida" und auch Schobert & Black - "Das Holzwollschnitzelwerk". Dafür begrüßen wir zwei Neuvorstellungen vom letzten Mal bei uns: Martin Mann - "Meilenweit" und dito Udo Jürgens - "Er oder sie". Dass sich die deutschen Beiträge platzieren, aber die anderen daneben lagen, hatten wir hier auch noch nicht! Wie sieht es auf den Rängen 11 und 12 aus? Da Platz 10 doppelt auftrat, wir aber nur einen Titel nehmen konnten, blieb Iron Butterfly per Losentscheid auf der Strecke, aber auf Rang 10. Ebenso erscheint Rang 12 zweifach: Schobert & Black - "Das Holzwollschnitzelwerk" und dito Janis Joplin - "Me and Bobby McGee".
Was gibt es Neues bei den "Neuen"? Als erstes bieten wir Euch heute einen Ausflug in die Welt der TV-Serien und präsentieren die fetzige Titelmelodie der berühmten Science-Fiction-Serie "Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" aus deutschen Landen. Zwar produzierten die Macher leider nur sieben Episoden, welche allerdings bis heute absoluten Kultstatus genießen. Am Schaltpult saß der geniale Filmkomponist Peter Thomas, welcher ebenfalls die Musik für viele Edgar-Wallace-Krimis und auch zu den Kinofilmen mit Jerry Cotton schrieb. Sein Name tauchte ebenfalls in Verbindung mit Francis Durbridge auf, so zeichnete er für den Soundtrack der TV-Mehrteiler "Die Schlüssel" und "Melissa" verantwortlich. Die veröffentlichte Kurzrille erreichte im Jahr 1966 Platz vier der deutschen Charts. Wie auch immer, genießt die Atmosphäre der Bügeleisen und Wasserhähne. Vortrefflich, mit welchen Tricks damals gearbeitet wurde. Im "vordigitalen Zeitalter" mussten die sich wirklich noch was einfallen lassen. Und mit Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Benno Sterzenbach und Friedrich Joloff wirkten hervorragende Mimen mit. Von fernen Welten kommen wir nun wieder in die Gefilde der Rock- und Pop-Musik. Mit der Nummer 12 begrüßen wir seit langer Zeit mal wieder das Duo Simon & Garfunkel. Aus dem Jahr 1970 gibt es die wunderschöne Ballade "Bridge over troubled Water" - von Paul Simon ersonnen und nahezu solo von Kumpel Art Garfunkel interpretiert. Die Geschichte dieses Duos reicht weit in die Vergangenheit zurück: Die ehemaligen Schulfreunde betraten schon im Jahr 1957 unter dem Pseudonym "Tom & Jerry" die Bühnen dieser Welt. Doch kamen ihre frühen Songs eher im flotten Rock 'n' Roll-Stil der Everly Brothers daher. Dies änderte sich erst 1965 mit der Neuschöpfung ihres Titels "The Sound of Silence", der ohne Wissen der Interpreten als Single veröffentlicht wurde. Leider kam es 1970 zum ersten Bruch zwischen den Stars, als die Ballade "Bridge over troubled Water" als Kurzrille erschien. Erst 1981 kam es anlässlich des denkwürdigen Konzerts im Central Park, New York, zur Reunion der beiden. Der Hintergrund: die Stadtverwaltung wollte den damals heruntergekommenen Park schließen, wozu es ja nicht kam. Der erste Song des Abends: Mrs. Robinson.
Heute wechseln wir in unseren Beiträgen zwischen Deutsch und International hin und her. So haben wir für die Nummer 13 die deutsche Schlagersängerin Daisy Door eingeladen, die bei uns schon mit ihrem Hit "Du lebst in deiner Welt" erfolgreich war. Heute kommt sie uns mit ihrer deutschen Version des italienischen Originals "Jesahel" der dortigen Pop-Gruppe "Delirium" - aus heutiger Sicht ein etwas unglücklicher Bandname, aber 1971 war ja so einiges anders. Es gibt übrigens immerhin drei deutsche Versionen dieses schönen Liedes: eine vom Kinderstar und späteren Orchesterleiter Alexander Reuter; eine zweite Fassung stammt von Alf - also vom Schauspieler Tommi Piper. Produzent dieser Version von Daisy Door war kein Geringerer als Peter Thomas, dem wir schon bei der "Raumpatrouille" begegneten. Im Lied geht um den Propheten Hesekiel - einer der großen Schriftpropheten des Alten Testaments. Das ist ein sehr schweres Kaliber, dem die Ausnahme-Sängerin Daisy Door mit Leichtigkeit Stimme verleiht. Hoffen wir, dass die sympathische Künstlerin mit diesem Werk bei uns ebenfalls Erfolg hat. Wir werden sehen. Schade, dass sie neben "Du lebst in deiner Welt" kaum noch Hits hatte. Kommen wir zu einer bis heute angesagtesten Rock-Bands, die es je auf diesem Planeten gegeben hat: wir bitten die Herren von Deep Purple auf die Bühne: Ritchie Blackmore, David Coverdale, Jon Lord, Ian Paice und Glenn Hughes. Nach einem internen Streit im Jahr 1972 verließen Ian Gillan und Roger Glover die Band. Für Frontmann Gillan kam der damals noch unbekannte Sänger David Coverdale ins Team sowie der Bassist Glenn Hughes. (Diese Besetzung ist in der Rock-Szene als Mark III bekannt.) Allerdings kehrten Gillan und Glover Anfang der Achtziger in die Gruppe zurück. Das 74'er Album "Burn" glänzte neben dem rockigen Titelstück ebenso mit Blues-orientierten Klängen und erlangte in den Staaten nach nur einem Monat schon für eine halbe Million verkaufter Langrillen die Goldene Schallplatte. Doch zeigten sich europäische und vor allem deutsche Rock-Fans sehr enttäuscht, dass das Label hierzulande keine Single-Version des Titelstücks auf den Markt brachte. Nur in Fernostasien, Südamerika und den USA erschien damals je eine verknappte 45er-Fassung. Der bewährte Moderator Mal Sondock vom WDR hatte dies 1974 im Radio oft beklagt, musste er doch für seine Hitparade stets extra das Album auf den Plattenteller legen. Bei uns gibt es dafür die komplette LP-Version zum Genießen. Oder um es mit den Worten eines Fans aus dem Netz auszudrücken: "Markantes Riff am Anfang, dann kommt das geile Schlagzeug von Ian Paice und ab gehts! Musikalisch auf ganz hohem Niveau, tolle Soloeinlagen! Dazu die Stimmen von Coverdale & Hughes … Extrem Brillant! Ein Powersong vom Feinsten."
So, laut dem Rechengenie Adam Riese bliebt uns noch ein deutscher Titel: Den liefert uns ein deutscher Sänger, der seine Karriere einst bei den Les Humphries Singers startete: Wir reden hier vom "König von Mallorca" Jürgen Drews, der immer wieder mal recht gute Lieder auf seinen Kurzrillen präsentierte. Gegen 1973 begann der Sänger, Solo-Platten aufzunehmen und erlebte 1976 mit dem Song "Ein Bett im Kornfeld" - deutsche Version des Country-Pop-Titels "Let your Love flow" der Bellamy Brothers - seinen endgültigen Durchbruch. Auch mit weiteren Singles lieferte er gute deutsche Fassungen ab: etwa "Barfuß durch den Sommer" ("Rocky Mountain Music" / Eddie Rabbitt), "Unnahbarer Engel" ("Undercover Angel" / Alan O'Day) und dito "Wir zieh'n heut' Abend aufs Dach" ("Call on me" / Sunrise).
Jedoch erschien auch zahlreiches Vinyl fernab der internationalen Märkte, also Lieder ohne ein englisches Original: Im Herbst 1976 brachte Jürgen Drews dann die Single "Es ist kalt in meinem Zimmer" heraus, wobei die Kühle des Lebens gut rüberkam. Wir aber spielen einen fast vergessenen Song von 1973, nämlich "Eine Reise ins Nirwana", welches er auch bei Herrn Heck einst vorstellte. Und eigentlich war "Eine Reise ins Nirwana" nur als Rückseite geplant, trotzdem drehten viele Musik-Redakteure Single einst einfach um. War in den Siebzigern an der Tagesordnung. Also, kurz und gut, hört Euch das Lied mal an. Ja, der Jürgen Drews auf dem Selbstfindungstrip! Und mit der Laufenden Nummer 16 gibt es noch einen bekannten Popsong aus dem Jahr 1974. Eine nahezu unbekannte Gruppe namens "Candlewick Green" gelang mit "Who do you think you are" aus der Feder der Jigsaw-Musiker Des Dyer und Clive Scott ("Sky high") ihren einzigen Hit auf der britischen Insel. Im Frühjahr kam das schöne Lied bis auf Platz 21 der englischen Charts. Der ungewöhnliche Bandname war eine Anspielung auf die Kinderserie "Camberwick Green" in den Sechzigern. Wörtlich übersetzt ergibt sich dann ein "grüner Kerzendocht". Es erschienen noch ein paar weitere Kurzrillen der Band, welche es jedoch nicht mehr in den Hitparaden schafften, leider. Übrigens, im Original gab sich das Label Decca die Ehre; hierzulande erschienen die Platten der Gruppe tatsächlich bei BASF. Kaum zu glauben, aber zu diesem Song gab es einige Cover-Versionen: das Original stammt wie eingangs erwähnt von der britischen Band Jigsaw. In den Staaten versuchten sich Bo Donaldson & The Heywoods am Stück. Und im Mai 1993 brachte die englische Gruppe Saint Etienne eine modernisierte Fassung heraus.