nun haben wir einen neuen Krieg, bleibt zu hoffen, dass die Menschen eine dauerhafte, diplomatische Lösung finden.
Die Jukebox hat einen neuen Spitzenreiter, den keiner so konkret auf dem Schirm hatte. Und wieder scheiterten vier Beiträge aus der letzten Runde: Peter-Thomas-Sound-Orchester - "Raumpatrouille", I Nuovi Angeli - "Uakadi Uakadu", Smokie - "Don't play your Rock 'n' Roll to me" und ebenso The Guess Who - "When the Band was singing 'Shakin' all over'". Dafür bieten wir Euch aber vier neue Stücke in unseren "Top Ten".
Indes fällt Cat Stevens leicht auf Platz 3 zurück, bleibt jedoch im vorderen Feld. Den größten Sprung nach vorne machte der Komponist Christian Bruhn mit seinem Titelthema zur Science-Fiction-Serie "Captain Future" aus Japan - von Null auf Zwei! Wow! Was gibt's auf den Rängen 11 und 12? Dort existiert Platz 11 mit den zwei Herausfallern The Guess Who und Smokie doppelt.
Aber starten wir mit unserem neuesten Wunschprogramm. Dort führt der irische Musiker Gilbert O'Sullivan mit der Laufenden Nummer 11 das Feld der Neuvorschläge an. Vor guten zehn Jahren war er mit dem flotten Rocker "I don't love you but I think I like you" kurz bei uns platziert. Nun kommt er uns wieder mit einem ziemlich flockigen Song daher: Anno 1973 rockte der melodiensichere Gilbert mit seinem selbstverfassten Dauerbrenner "Get down" vor allem die deutschen und britischen Charts, setzte sich dort jeweils an die Spitze des Feldes. Und in den "Hot 100" der Billboard der USA gelang ihm sogar ein siebenter Rang. Na, wenn das kein Erfolg ist. Eher für seine Balladen wie "Alone again (Naturally)", "Claire" (beide 1972), "Ooh Baby" (1973) und dito "Happiness is me and you" (1974) bekannt, wagte sich der clevere Sänger und Songwriter hin und wieder an schnellere Rhythmen. Seine Fans belohnten den irischen Künstler auch in diesem Fall; sein Vinyl ging weg wie warme Semmeln. Der tanzbare Song schaffte es natürlich auch in die TV-Show "Disco" des Ilja Richter. In einer britischen Pop-Show spielte Gilbert 1973 zusammen mit Elton John am Piano eine spezielle Version des Songs ein. Zu recht bis heute ein richtiger Ohrwurm. Also, wenn es jemals taffe Rock-Ladys gegeben hat, dann die Schwestern Ann und Nancy Wilson von der US-Rockband "Heart" aus dem amerikanischen Seattle. Die laute Truppe, schon seit 1967 aktiv, wenn auch anfangs unter anderem Namen, würde wohl ohne Ann und Nancy, vor allem mit Ann als Frontfrau, kaum solchen Erfolg gehabt haben. Besonders ihr Einstandstreffer "Barracuda", mittlerweile zahlreich gecovert, katapultierte "Heart" im Sommer des Jahres 1977 an die Spitze aller US-Bands. Auch ihre ersten Langrillen "Dreamboat Annie" (1976) und "Little Queen" (1977) verkauften sich bestens. Kurz vor Erscheinen des ersten Albums verlegte die Band ihren Wohnsitz ins kanadische Vancouver, wohl weil die männlichen Musiker der Gruppe in ihrer Heimat der Wehrpflicht entgehen wollten. Bislang schien Rock 'n'Roll weitestgehend eine männliche Domäne zu sein, jedoch verglichen Musik-Kritiker die Sängerin Ann Wilson bereits mit Robert Plant, dem Vokalisten von Led Zeppelin. " … wenn in Zukunft Frauen einen Platz in der Rock-Musik erobern wollen, werden sie es schaffen. Ich bin der lebende Beweis dafür", erklärte Ann Wilson einst der Presse. Auch die Nachfolge-Alben "Magazine" (1977) und "Dog & Butterfly" (1978) lieferten hervorragendes Rock-Material. Und mit wechselnder Besetzung steht "Heart" immer noch auf den Bühnen dieser Welt. Bemerkenswert auch die Heart-Fassung des alten Hits "Tell it like it is" von Aaron Neville aus dem Jahr 1965, sowie die Neuschöpfung des Evergreens "Unchained Melody" der Righteous Brothers.
Mit der Laufenden Nummer 13 startet wie fast gewohnt unser erster deutscher Beitrag für heute. Für diesen Zweck bitten wir Reinhard Mey auf unsere Bühne - den Urvater aller Liedermacher. Im Frühjahr 1975 veröffentlichte Mey die Kurzrille "Es gibt Tage, da wünscht' ich, ich wär' mein Hund" mit einem sehr nachdenklichen Text. So sann der bewährte Poet darüber nach, ob es nicht auch Vorteile gäbe, würde man nur mit seinem Vierbeiner mal den Platz tauschen. Im Laufe des Songs erkannte Mey ein wenig bissig, dies würde ihm durchaus etwas bringen. So etwa bräuchte er unliebsamem Besuch nicht mehr die Haustür zu öffnen oder könnte diesem viel mehr einfach in den Hintern beißen. Allerdings gab es da eine Sache, wo sein Hund ihn beneide: "Nur in einem bin ich als Mensch besser dran/Darum mag er mich beneiden/Denn ich bin der von uns beiden/Der die Kühlschranktür allein aufmachen kann/Und das sind Momente, die genieße ich/Denn ich weiß, dann wünscht mein Hund, er wäre ich." Eigentlich war und ist der Berliner Sänger und Songwriter immer eher ein Typ für Alben gewesen und erzielte mit ihnen für Jahrzehnte hohe Chartpositionen, während seine Kurzrillen zwar sehr bekannt wurden, jedoch meist nicht für Hitparaden taugten. Ausnahme: In der berühmten WDR-Schlagerallye legte der Moderator Wolfgang Neumann immer gern Reinhard Mey's Kurzrillen auf den Plattenteller, und das heimische Publikum unterstützte den Künstler gern per Votum. Ob das bei uns auch wieder gelingt? Wäre schön. Zuletzt spielten wir oft dessen "Ich bin Klempner von Beruf" aus dem Jahr 1974. Übrigens: Auch in den Niederlanden und in Frankreich erwarb sich Mey einen Namen; dort kannten Musikfreunde ihn als Frédérik Mey. Für viele Monate beherbergten wir den Kultstar Chuck Berry mit seinem Song "You never can tell", welcher bei uns jede Menge Punkte sammelte und daher hier zu den erfolgreichsten Tracks zählt. Mal schauen, ob es der "Nachfolger" B. B. King ebenso schafft und nachzieht. Er gilt bis heute als einer der einflussreichsten Blues-Gitarristen und -Sänger aller Zeiten und neben Albert King sowie Freddie King als einer der "drei Kings des elektrischen Blues". Übrigens steht das "B. B." für "Blues Boy". Seinen ersten Applaus erntete der Blues-Musiker schon Ende der Vierziger, als er eine Radiostation in Nashville besuchte und einige Musikmacher bei seinem Sound aufhorchten. Auf diese Weise bekam der noch junge B. B. King seinen ersten Plattenvertrag. Doch als gegen Mitte der Fünfziger der Siegeslauf des Rock 'n' Roll begann, landete der Blues ein wenig im Abseits. Daher drängten seine Platten-Bosse King in eine eher kommerzielle Ecke, was zu Aufnahmen von "Sixteen Tons" (Tennessee Ernie Ford) und "Sweet Sixteen" (Big Joe Turner) führte. Unser Song von heute - "Early in the Morning" - stammt aus dem Jahr 1957 - also aus der frühen Zeit des Blues-Gitarristen. Viel Vergnügen!
So, bei den letzten zwei Neuvorstellungen geht es um den Sommer - des Jahres schönste Jahreszeit. Zunächst schicken wir mit der Nummer 15 nach langer Zeit mal wieder die deutsche Version eines sehr bekannten englischen Titels ins Rennen. Diesmal trifft es den bekannten Hit "The Free Electric Band" von Albert Hammond, welcher aus dem Jahr 1973 stammt und in aller Ohren war. Der österreichische Pop-Sänger Andreas Hauff lieferte damals mit "Der Sommer kam" eine im Ansatz gute Vertonung des Liedes ab, welche allerdings textlich stark nachhinkt. Doch die Kritiken im Netz scheinen mit der Platte zufrieden zu sein, deuten im Durchschnitt durchaus mit dem Daumen nach oben. Auch bei ihm zeigte sich das Phänomen, dass wie so oft die Rückseite ebenso hittauglich, wenn nicht sogar besser als die A-Seite abschnitt. In späteren Jahren hatte sich Hauff eher der volkstümlichen Musik zugewandt, bewarb sich Ende der Achtziger mit Lydia Huber sogar für den "Grand Prix der Volksmusik". Doch zurück zum Lied: "Der Sommer kam" gilt heute als ein sehr rares Sammler-Vinyl. Habt Ihr auch den Daumen oben? Wie angekündigt bleiben wir bei unserem Abschlussthema für heute und bringen als letzten Neuvorschlag die Hymne "Summer in the City" der US-Rockband "The Lovin' Spoonful" - benannt nach einer Textzeile aus dem Song "Coffee Blues" des Musikers Mississippi John Hurt. "Summer in the City", für diese Gruppe ungewöhnlich hart, stammt wie fast alle Songs der New Yorker Combo aus der Feder des charismatischen Frontmannes John Sebastian. Wer sich den Song genau anhört, spürt geradezu die aufsteigende Hitze im geschäftigen Manhattan, die fast keinen Schatten spendet. In der Mitte des Liedes kann man sogar ganz leise einen typischen New Yorker Presslufthammer wahr nehmen. Dazu haben wir ein entsprechendes Filmchen mit Impressionen aus dieser sommerlichen Metropole bereit gestellt. "Summer in the City" erfreut sich etlicher Cover-Versionen; die bekannteste ihrer Art dürfte die von Joe Cocker sein. Geschickt windet sich dessen Gesang zwischen der starken Tageshitze und der kühlen Nachtruhe. Parallel zu seiner Tätigkeit als Musiker in der Band gab Sebastian aber auch Solo-Platten heraus. Denkt nur an das berühmte "Welcome back" (1976) aus der auch bei uns bekannten Comedy-Reihe "Welcome back, Kotter". Bis heute steht der Schöpfer von Hits wie "Do you believe in Magic" (1965), "Daydream" (1966) und "She is still a Mystery" (1967) auf der Bühne.