jetzt ist Donald Trump also im Amt, und damit dürfen wir wohl in geraumer Zeit erwarten, dass dieser gefährliche Krieg in der Ukraine endlich der Vergangenheit angehört. Zeit wird's ja! Mal sehen, was Trump so alles durchsetzt; einen Vorgeschmack konnten wir ja schon bekommen.
Herausgefallen sind nur zwei Titel: Dionne Warwick - "Heartbreaker" und John Asher - "Let's twist again". Damit verließen uns zwei (bei uns) musikalische Eintagsfliegen. Das bringt uns im Gegenzug immerhin zwei neue Beiträge in den Top Ten: den Rock-Song der Rolling Stones und die Liedermacher Schobert & Black mit ihrer Bauanleitung für ein "Holzwollschnitzelwerk". Wohin uns das führt, erfahren wir in der nächsten Ausgabe.
Wie sieht es auf den Rängen 11 und 12 aus? Auf Platz 11 führen wir Status Quo - "Rockin' all over the World"; den 12. Rang teilen sich Dionne Warwick - "Heartbreaker", Zips - "Bye Bye Love" und dito Joseph Beuys - "Sonne statt Reagan".
Nun zum Kernpunkt im Einleitungssatz, zu den sechs Neuvorschlägen. Den Auftakt macht eine Popgruppe der Siebziger, welche gleichermaßen in England als auch hierzulande äußerst beliebt war und ist: Smokie, deren Erfolgweg Mitte der Siebziger noch unter dem alten Namen "Smokey" Fahrt aufnahm, ernteten mit "If you think you know how to love me" und "Don't play your Rock'n Roll to me" (beide 1975) auf beiden Seiten des Ärmelkanals erste Achtungserfolge. Der ganz große Wurf gelang ihnen Ende 1976 mit "Living next Door to Alice" - zahlreich gecovert. Ihre Erfolgswelle hielt bis Ende der Siebziger. Jedoch tauchten die vier Jungens aus dem nordenglischen Bradford auch in der folgenden Dekade immer mal wieder in den Hitparaden auf, meist jedoch in mittleren oder unteren Positionen. Frontmann Chris Norman verließ die Truppe im Jahr 1986, um mit Dieter Bohlen das Tatort-Lied "Midnight Lady" aufzunehmen. Sommer 1977 wagte die Band mit "It's your Life" einen Ausflug in den Reggae, der für ihre Musik leider eine Episode blieb, aber von ihren Fans bis heute über den Klee gelobt wird. Der rhythmische Song aus der Hitfabrik der Autoren und Produzenten Chinn & Chapman erreichte in England, Deutschland, Österreich und der Schweiz jeweils die Top Ten. Leider erwiesen sich die Vereinigten Staaten als kein gutes Pflaster für Smokie; dort lag ihr Vinyl wie Blei in den Läden. Nur die Kurzrillen "Living next Door to Alice" und "Needles and Pins" konnten kurz Fuß fassen. Dann genießt den Reggae-Song der Vier. Von Smokie bis zu Janis Joplin führt ein weiter Weg, aber er lohnt sich. Denn mit der laufenden Nummer 12 bringen wir den Jahrhundert-Song "Me and Bobby McGee" - aus der Feder von Superstar Kris Kristofferson - in der Version der legendären Sängerin Janis Joplin aus Port Arthur, Texas. Die Tochter eines Direktors der Texaco-Ölgesellschaft machte mit ihrer ausdrucksstarken Stimme von sich reden. Ihre Lebensdevise war: "Nimm, solange du was kriegen kannst" oder in ihren eigenen Worten: "Berausch dich, sei fröhlich und fühl dich wohl". In der Schulzeit wurde sie aufgrund ihrer starken Akne schwer gehänselt und entwickelte ihren eigenen Lebensstil. Bis heute gilt Janis als der erste weibliche Rockstar überhaupt. Anfangs sang sie in kalifornischen Kneipen und Klubs und orientierte sich an dem Gesangstils ihres großen Vorbilds, der Bluessängerin Bessie Smith. Im Jahr 1970 begannen die Arbeiten an der Langspielplatte "Pearl", deren Veröffentlichung die Sängerin nicht mehr erlebte. Und auf diesem Album platzierte das Label auch Janis' Fassung des Kristofferson-Titels "Me and Bobby McGee". Dieses Werk, welches ebenfalls als Kurzrille zu haben war, entsprach in etwa der Lebensphilosphie der Sängerin. Was besonders die berühmte Textzeile "Freiheit bedeutet lediglich, dass du nichts mehr zu verlieren hast". Übrigens gab der Schöpfer des Titels im Jahr 1972 eine eigene Version seines Liedes heraus, die jedoch dem immensen Erfolg der Joplin-Fassung nicht das Wasser reichen konnte. Egal, als Komponist profitierte Kris ebenfalls. Janis Joplin starb mit nur 27 Jahren und gehört somit neben Jim Morrison und Jimi Hendrix zum berühmten "Klub 27". Aber ehrlich, ihr Werk ist doch ein Votum wert, oder?
Da heute wieder zweimal deutsch gesungen wird, beschert uns dies mit der Startnummer 13 den ersten deutschen Titel für heute. Den Interpreten Udo Jürgens müssen wir ja nicht mehr ausführlich vorstellen. Allerdings singt er heute keinen seiner großen Erfolge, sondern gibt einen Titel aus seinem 73er-Album "Es ist Zeit für die Liebe" zum Besten. Die bitterböse Satire im Charleston-Stil "Er oder sie" auf die Stars des Glam-Rock der Siebziger wird heutzutage auf ungeahnte Weise hochaktuell. Im Refrain heißt es: "Jeder Mensch ist Er oder Sie, doch bei manchen weißt du es nie", was sich auf die damals androgynen Glitzer-Anzüge der Interpreten bezog. Speziell erwähnt der Text Interpeten wie David Bowie, Suzi Quatro, Alice Cooper und The Sweet. Und wie zur Untermalung unterbricht eine deftige E-Gitarre den Rhythmus des Songs an einer Stelle. Hier hatten sich die Schlager-Macher Ralph Siegel und Michael Kunze anno 1973 recht weit vorgewagt. Ob Udo Jürgens sein Lied heute noch in dieser Form auf der Bühne singen würde? Unser nächster Neuer stammt von den Tavares-Brüder, die sich allerdings nur kurz "Tavares" nannten und ursprünglich von den Kapverden stammten, vor der Küste Westafrikas. Die fünf Brüder ergatterten 1973 in den USA ihren ersten Plattenvertrag und machten sich als Disco- und Soul-Truppe einen Namen. Insgesamt gelangen ihnen immerhin 27 Charttreffer in der US-Rhythm and Blues-Hitparade. Als ihr wohl erfolgreichstes Jahr erwies sich 1975, als ihre Langrille "In the City" in den Staaten bis auf Rang 40 kam und ihre Single "It only takes a Minute" sogar Platz 10 der US-Billboard-Charts erklomm. Ein Jahr später erreichten ihre Titel "Heaven must be missing an Angel" und "Don't take away the Music" bis heute Kultstatus. Der erstgenannte Song bedeutete auch den internationalen Durchbruch der Fünf und stieg auf der britischen Insel bis auf Platz 4. Irgendwann in der zweiten Hälfte der Siebziger steuerte die Gruppe immer mehr in Richtung der Disco-Musik und lieferte 1977 ihre eigene Version des Gibbs-Songs "More than a Woman" zum Soundtrack des Tanzfilms "Saturday Night Fever" der Bee Gees. Belohnt wurde diese Kurzrille mit einem vierten Rang in England und sogar einem Grammy in den Staaten. Späteres Vinyl der Brüder Tavares spülte nicht mehr so viel in ihre Kassen - vor allem nach dem Wechsel ihres Labels. Jedoch erreichte immer wieder mal eine Platte die Nähe zu den Charts. Aber in den frühen Achtzigern war ihre große Zeit wohl vorbei. Schade! Genießt trotzdem mit uns ihr schönes "Heaven must be missing an Angel" von 1976.
Als vorletzter Titel für heute geht ein echter deutscher Schlager an den Start. Aber keine Angst, denn Ende der Sechziger bzw. Anfang der Siebziger erschienen Songs in deutscher Sprache irgendwie peppiger und rhythmischer. Was sich spätestens seit "Tränen lügen nicht" (1974) rasant änderte. Als einer der aktivsten seiner Zunft konnte sich ein gewisser Martin Mann aus Wiesbaden etablieren - mit dem englischen Multiinstrumentalisten Manfred Mann weder verwandt noch verschwägert. Der Sänger, auch als exzellenter Gitarrist bekannt, glänzte oft mit deutschen Fassungen englisch-sprachiger Originale: der Country-Song "Convoy" (C.W. McCall) wurde bei ihm zur "Großen Autoschlange" (1976), aus Sunflower" des Glen Campell machte er kurzerhand "Strohblumen" (1977) und Albert Hammond's "Down by the River" hieß bei ihm "Heut' woll'n wir leben" (1975). Und den Welterfolg "Cecilia" des Duos Simon & Garfunkel "deutschte" er ebenfalls gekonnt ein. Doch jeden, den man nach Mann's größtem Erfolg fragt, gibt die passende Antwort: "Meilenweit" von 1971. Das Lied, aus der Feder von Ralph Siegel und Michael Holm, passt mit seinem stampfenden Rhythmus gut in die damalige Zeit der englischen Pop-Musik und braucht auch keine englische Original-Version. Interessiert? Gut, kommt bei uns mit der Nummer 15. Und unser letzter Song für heute - "Elenore" von der US-Truppe The Turtles - hat für uns einen traurigen Background: Der deutsche Bürgerrechtsanwalt Reiner Füllmich, der in Corona-Zeiten mit seinen Kollegen vom Berliner Corona-Ausschuss die Politik der Regierung massiv kritisierte, wurde von den deutschen Behörden extrem unter Druck gesetzt und verfolgt. Der merkwürdige Vorwurf: Er habe sich an fremden Geld bereichert. Daher blieb ihm nur der Weg ins mexikanische Exil. Doch dort lockte man ihn unter einem Vorwand in die Deutsche Botschaft, wo man ihn brutal festsetzte und wie einen Kriegsverbrecher nach Deutschland entführte und verhaftete. Nun sitzt er praktisch seit Herbst 2023 ohne ein Gerichtsurteil in U-Haft. Noch dazu hat ein Richter die Isolationshaft verordnet, welche sogar von der UNO als Folter zählt, währt sie länger als 15 Tage. Da Reiner den Song "Elenore" mag, wollen wir seiner gedenken und hoffen, dass er bald wieder frei ist.