ja, wie es im Moment leider aussieht, hat die Nato in der Ukraine ein Manöver abgehalten, mit dem Ziel, Raketen auf Russland und vor allem nach Moskau zu schicken. Äh, ist es das, was Kanzler Scholz unter "Frieden" und "Diplomatie" versteht?
Lieber schnell zur Jukebox: In Runde 265 verabschieden sich insgesamt vier Titel: Mary Roos - "Hamburg im Regen", The Rolling Stones - "Out of Time", Paul McCartney - "Take it away" und dito Elton John & Kiki Dee - "Don't go breaking my Heart". Seltsam, wieder ist uns der britische Piano-Millionär nach nur einer Ausgabe durch die Lappen gegangen. Schade. Aber sicher werden wir bald mehr von ihm hören. Übrigens: Das Lied von Mary Roos erreichte zwar Rang 10, weil wir aber nur zehn Beiträge in die nächste Runde mitnehmen konnten, gewannen die McCoys per Losentscheid. Sorry! So, des einen Leid, des anderen Freud': denn auf diese Weise dürfen wir hier Gerry & The Pacemakers, Whitney Houston, Hot Chocolate und endlich mal wieder die britischen Glam-Rocker von T. Rex mit dem charismatischen Marc Bolan begrüßen. Wurde auch Zeit.
Wie sieht es im Unterhaus aus? Dort parkt zunächst Mary Roos auf Platz 10. Und Rang 12 erscheint zweifach: The Rolling Stones - "Out of Time" und ebenfalls Paul McCartney - "Take it away".
… und schon sind wir wieder bei unseren sechs Neuvorstellugen, dieses Mal ohne einen deutschen Beitrag, da uns zur Zeit kaum Wünsche nach heimischen Liedgut erreichen. Stattdessen kommt uns zunächst mit "Middle of the Road" eine berühmte Popgruppe aus Schottland, angeführt von der hübschen Leadsängerin Sally Carr, die unseres Wissens noch heute gern auf der Bühne steht. Vor allem in der ersten Hälfte der Siebziger erfolgreich, erreichten hierzulande ihre Auftritte in der ZDF-Musikshow "Disco" absoluten Kultstatus. Unvergessen die Performance ihrer Hits von "Chirpy Chirpy Cheep Cheep" (1971), "Tweedle Dee, Tweedle Dum", "Sacramento", "Samson and Delilah" (beide 1972), "Kailakee Kailako" und auch "Yellow Boomerang" (jeweils 1973). Mit von der Partie auch der Gitarrist Ian Lewis Campbell, am Bass dessen Bruder Eric Lewis Campbell, sowie der Drummer Ken Andrews. Ab Mitte der Siebziger ließ der Erfolg merklich nach, doch trotzdem brachte die Band noch weitere Kurzrillen heraus. Wir legen aber einen anderen schönen Titel auf den Plattenteller: ihr Sommerlied "Soley Soley" von 1971 erreichte damals auf der britischen Insel immerhin Position Fünf, bei uns gar Rang Zwei. In Norwegen und der Schweiz setzte sich die schottische Combo die Popkrone auf. Noch zur Historie: Enttäuscht kehrte Sally der Gruppe 1977 den Rücken, um eine Solo-Karriere anzuleiern. Als ein Jahr später Drummer Ken Andrews ebenfalls die Segel strich, erfolgten noch einige Umbesetzungen, bevor sich "Middle of the Road" schließlich auflöste. Allerdings kam die Truppe im Jahr 1980 in neuer Besetzung nochmal zusammen. Bleibt noch zu klären, was der Gruppenname eigentlich bedeutet. Unter "Middle of the Road" versteht man eine Geisteshaltung, die nicht zu Extremen neigt und daher allgemein akzeptabel ist. Von Sally Carr kommen wir zu einer weiteren musikalischen Powerfrau aus England: der englischen Schlagzeugerin Ann Lantree (Spitzname: Honey) von der Beatgruppe The Honeycombs. Ihr heillos übersteuerter Song "Have I the Right" aus dem Jahr 1964 wurde oft kopiert, so anno 1977 von den "Dead End Kids". Beim Vergleich beider Werke fällt jedoch auf, dass in diesem Falle das Original das Cover bei weitem schlägt. Zurück zu Honey Lantree: Neben den Honeycombs existierten in den Sechzigern nur wenige britische Bands mit Damen in einer tragenden Rolle: so die Ravens und die Applejacks. Interessanterweise stand für den Bandnamen der frühere Beruf der smarten Drummerin Pate, denn in ihrem früheren Leben verdiente sie ihre Brötchen als Friseurin. Und da sie dort öfters sicher mal einen Kamm (Englisch: "comb") in der Hand hielt, entstanden auf diese Weise eben die "Honeycombs". Tragischerweise starb der Manager der munteren Truppe schon 1967; daraufhin lösten sie sich auf. Jedoch trommelte der Gitarrist Martin Murray - der Herr mit der Hornbrille - die Band Jahre später für einige Tourneen wieder zusammen. Leider verstarb Frau Lantree im Jahr 2018. Aber werft unbedingt einen Blick auf das eindrucksvolle Video ihrer intensiven Bühnenpräsenz; auch der charismatische Leadsänger Denis "D'Ell" Dalzil liefert eine perfekte Show ab. Und der Herr am Bass ist übrigens der Bruder der Drummerin. Viel Spaß!
Liebe Leute, schon vor Monaten verließ uns der US-Sänger und Schauspieler David Soul - bekannt durch seine Rolle des Cop Ken Hutchinson in der berühmten Krimi-Serie "Starsky & Hutch". Gleichwohl spielte er in unzähligen weiteren TV-Produktionen mit wie "Raumschiff Enterprise", "Bezaubernde Jeannie", "Flipper" "Rauchende Colts" und auch der TV-Serie "Cannon". Kurz vorm Start von "Starsky & Hutch" ergatterte David Soul 1973 gar eine Nebenrolle im Kinofilm "Dirty Harry II (Calahan)" als Selbstjustiz verübender Polizist und wirkte mit in Streifen wie "Brennen muss Salem" (1979) und "Rendezvous mit einer Leiche" (1988). Darüber hinaus stand er schon früh als Musiker auf der Bühne und veröffentlichte bis 1970 schon eigene Kurzrillen, welche leider nicht als Hit taugten. Nach seinem TV-Ruhm Mitte der Siebziger nahm er seinen Weg als Sänger wieder auf. Ende 1976 eroberte seine sanfte Ballade "Don't give up on us" sowohl in seiner Heimat als auch im Vereinigten Königreich die Spitzen-Position. Zwar ließen die Verkaufszahlen der zwei Nachfolger "Going in with my Eyes open" und "Silver Lady" (beide 1977) jenseits des Atlantiks spürbar nach; jedoch gelangen ihnen in Europa noch Top-Plätze. Hört mit der Nummer 13 seinen vielleicht schönsten Song: "Don't give up on us". Wie wär's mit einem Klick? In der letzten Ausgabe spielten wir ein schwedisches Lied, nun kommt der italienische Sänger Amedeo Minghi mit seinem heimischen Sommerhit von 1976: "L'Immenso". Möglicherweise kennen ihn in Deutschland nur wenige Musikfreude, da sein Vinyl vorzugsweise italienische Plattenläden zierte. Dabei kann der in seiner Heimat äußerst populäre Cantautore (Sänger, die hauptsächlich ihr eigenes Material interpretieren) und Komponist auf eine Jahrzehnte dauernde Künstlerkarriere zurückblicken. Doch eine Platte gelangte trotzdem auf deutsche Plattenteller: eben seine wunderschöne Ballade "L'Immenso", von der es sogar zwei deutsche Versionen gab: die eine von Michael Holm, die andere vom Maestro Minghi selbst. Für einen Profi wie ihn absolut kein Problem; sein Deutsch war zwar kaum perfekt, passte aber gut zu dieser starken Melodie. Und sein Lied, mal laut, mal leise, geht bis heute unter die Haut. Versprochen. Auf der Musikseite hitparade.ch tummeln sich gute Kritiken. Allerdings weist seine Vita auch Fehlschläge auf: In mehreren Anläufen versuchte Amedeo, sich beim jährlichen Sanremo-Festival eine gute Platzierung zu erarbeiten, was ihm bis dato nicht gelang. Dafür wurde er im Jahr 2007 mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik geehrt.
Zum nächsten Titel haben wir auf Wunsch den US-amerikanischen Bluesmusiker Robert Cray und seine Band eingeladen. Cray entwickelte sich in den Achtzigern zu einer Schlüsselfigur der Blues-Szene und schuf einen unverkennbaren eigenen Stil, der sowohl Blues als auch Soul durch ausdrucksstarke Gitarrentechnik auf geniale Weise zusammenfügt. Dazu geht es in seinen Songs gern um soziale und auch persönliche Dinge. Aber erst seine Langrille "Strong Persuader" von 1986 samt den Singles "Right next Door (Because of me)" und "Smoking Gun" brachten ihm die Achtung der Musikwelt ein. Später arbeitete Cray sogar mit Größen wie John Lee Hooker, B.B. King und Eric Clapton zusammen. Mit seinen nun 20 Alben und unzähligen Konzerten gewann er viele Trophäen wie zum Beispiel fünf Grammy Awards - sozusagen der "Oscar der Musik". Mit der Laufenden Nummer 15 spielen wir für Euch den Song "Don't be afraid of the Dark" aus dem Jahr 1988; dieses Werk findet Ihr auf der gleichnamigen LP - bis heute seine erfolgreichste Langrille. Zum Abschluss gibt's eine ordentliche Portion Progressive Rock, und zwar von Jethro Tull - eine der ältesten Rockbands der Welt. Gegründet schon 1967, besteht die Gruppe bis heute, jedoch in nahezu ständig wechselnder Besetzung. Den Sound der Band charakterisiert das Spiel der Querflöte von Boss und Multiinstrumentalist Ian Anderson - dem absolutem Kopf der Formation, die über die Jahre ihren Stil stets änderte: von Blues über Hardrock bis zu komplexen Folk-Klängen, die hinaus in eine andere Welt führten. Dann in den Achtzigern wechselte Jethro Tull eher zum elektronischen Sound, um Jahre später Einflüsse von Weltmusik ins Repertoire aufzunehmen. Seit den Anfängen gaben dort viele Musiker ihr Stelldichein: Tony Iommi, Martin Barre, Mick Abrahams, Clive Bunker und John Glasrock - um nur einige zu nennen. Auch wir hatten die Mannen um Mr. Anderson schon öfters zu Gast, denkt nur an "The Whistler" (1977) oder an "Too old to Rock 'n' Roll: Too young to die" (1976). Zwischen 2012 und 2015 gab es unter dem Namen der Band eine kreative Pause; die einzelnen Mitglieder verfolgten andere Projekte. Erst seit 2017 benutzte Ian Anderson erneut den Namen "Jethro Tull". Zu gern hätte sich der Musiker davon getrennt, denn "Jethro Tull" ist eigentlich der Name eines Buchautors und Pferdezüchters aus dem 18. Jahrhundert, welcher die heutige Form der Landwirtschaft begründete. Zurück in die Gegenwart: Bühne frei für das berühmte "Locomotive Breath" von 1971, aus dem Album "Aqualung". Natürlich geben wir uns nicht mit der recht kurzen Single-Version zufrieden, sondern gönnen uns den etwas längeren Schnitt der Langspielplatte. Denn auf das reizvolle Piano, welches gekonnt auf das furiose Gitarrenriff hinarbeitet, wollten wir nicht verzichten. Viel Spaß!