es vergeht kein Tag, an dem sich ein Politiker gewaltig in die Nesseln setzt, allen voran die … äh … Außenministerin. (Sorry fürs Nicht-Gendern.) Erklärt die doch dem Giganten Russland mal eben so den Krieg. Da fällt manchem kaum mehr etwas ein. Wir reagieren sofort und schicken als letzte Neuvorstellung einen bekannten Song ins Rennen, welcher in einem Hotelzimmer aufgenommen wurde. Ihr wisst wahrscheinlich schon Bescheid?! Mehr davon später. Diese Tage musste sich die Welt von Burt Bacharach, einem der größten Songwriter und Komponisten aller Zeiten, verabschieden. Das Genie ("Raindrops keep fallin' on my Head", "I'll never gonna fall in Love again" und "I say a little Prayer") verstarb im Alter von 94 Jahren in Los Angeles.
Entweder sind die Neuvorschläge zur Zeit etwas schwach oder aber die Top Ten sehr stark, denn nur zwei Beiträge aus Runde 248 gelang der Sprung in die Jukebox. Dafür fielen wiederum zwei Tracks durch unsere musikalische Falltür: Christine McVie - "Got a Hold on me", sowie The Pointer Sisters - "Slow Hand".
Wie sieht's auf den Rängen 11 und 12 aus? Platz 11: The Pointer Sisters - "Slow Hand", Rang 12 gibt es zweifach: Neil Sedaka - "Standing on the Inside" und ebenfalls Gloria Estefan - "Mi Tierra".
Also auf ins Geschäft: Zwei der sechs "Neuen" stammen aus deutschen Landen: eine deutsche Version eines berühmten Grand-Prix-Liedes und ein Instrumental einer Krautrock-Band. Na? Gespannt? Mit der Nummer 11 singt und spielt nun der kürzlich verstorbene Gitarrist Jeff Beck seinen Riesenhit "Hi Ho Silver Lining" aus dem Jahr 1967. Der smarte Rocker stammt aus der Feder des amerikanischen Songwriter-Duo's Scott English und Larry Weiss. (Letzterer schrieb übrigens 1973 den bekannten Country-Song "Rhinestone Cowboy", den ein gewisser Glen Campbell ein Jahr später genial coverte.) Die erste Fassung des Titels, von der unbekannten Band "The Attack", verebbte in den Charts. Ganz anders das Werk von Jeff Beck - auf der britischen Insel schaffte die Platte gar Platz 14. Habt Ihr gewusst, dass das US-Rockmagazin "Rolling Stone" ihn 2011 auf Platz 5 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten führte? Dazu kann er sechs Grammys (Oscar für Musiker) sein eigen nennen. Irgendwie ist er ein Phänomen, denn obwohl er nie an die Verkaufszahlen seiner Kollegen wie Eric Clapton und Jimmy Page herankam, gilt er trotzdem in der Rockbranche als absoluter Trendsetter und Koryphähe. Bleiben wir vorerst in den Staaten, denn da begegnen uns die Supremes mit Florence Ballard, Mary Wilson und natürlich der großen Diana Ross. Die Soul-Pop-Girlgroup, die ab zirka 1966 auch als "Diana Ross & The Supremes" auftrat, brauchte einige Zeit, um erste Erfolge feiern zu können. Im Jahr 1966 eroberte "You can't hurry Love" vor allem in Großbritannien und in ihrer Heimat absolute Spitzen-Positionen. Schade, begleiteten die drei Mädchen während dieser Zeit Streit und Missgunst. Besonders als die ohne Zweifel geeignetere Diana Ross gegen Mitte der Sechziger die bisherige Leadsängerin Florence Ballard ablöste, fühlte diese sich hintergangen und zeigte sich stur. Doch Motown-Boss Berry Gordy wusste Rat und hielt nach einer neuen Sängerin Ausschau, die er in einer gewissen Cindy Birdsong fand. Wie auch immer, um 1970 kehrte Diana Ross der Gruppe ohnehin den Rücken, um eine vielversprechende Solokarriere zu starten. Bis heute ein Glamour-Superstar auf der Bühne.
Welche Krautrock-Band steht weltweit unangefochten international auf Rang 1? Na klar, die vier Herren von "Kraftwerk" aus Düsseldorf. Seit 1970 unterwegs, anfangs mit experimentellen Klangimpressionen und ab 1975 dann die Wende zur Computermusik mit bekannten Werken wie "Autobahn", "Radioaktivität", "Die Roboter", "Das Model" und "Computerwelt" und viele andere. Gegen Mitte der Siebziger kristallisierte sich die Stammbesetzung Hütter, Schneider, Flür und Bartos heraus, welche in dieser Form bis 1990 an ihren Klangcomputern bastelte. In den Achtzigern schien die Kreativität etwas zu bröseln, da die Techno-Musiker in diesem Jahrzehnt nur zwei neue Langrillen anboten. 1990 verließen schließlich die zwei Drummer Bartos und Flür die Truppe, um sich Solo-Projekten zu widmen. Einer von ihnen - Wolfgang Flür - beklagte in seinem Buch, wie es hinter den Kulissen zuging und wie die Geschäfte abliefen. Aus ihrem Erfolgsalbum "Autobahn" hört Ihr bei uns die "Kometenmelodie 2" in der gekürzten Single-Version. Die Zahl hinterm Titel deutet an, dass es auch eine Fassung mit der Nummer 1 gibt. Diese befindet sich ebenfalls auf dem Album, klingt vom Rhythmus her jedoch deutlich langsamer. Dieses Instrumental hier erschien als optimale Nachfolge der 45'er "Autobahn", peppig und mit Melodie. Nur die Chart-Positionen blieben aus. So, jetzt kommt es auf Euch an. Auch da gibt es eine nicht mehr ganz neue Nachricht: Leider verließ uns am 21. April 2020 der langjährige Mitbegründer der Band, Florian Schneider-Esleben. RIP, Florian. Lang und kalt ist er dieses Jahr mal wieder - der Winter. Zeit für Frühling. Damit er aber früher eintrifft legen wir nun "Let your Love flow" von den amerikanischen Bellamy Brothers auf, die sich mit ihrer genialen Edelmelange zwischen Folk und Rock glänzend in Szene setzten und immer noch touren. Ihr wisst doch, diesen Song hat unser guter Jürgen Drews ins Deutsche übertragen, ebenfalls unter massivem Beifall des Publikums. In der originalen Fassung des lockeres Liedes geht es um heftige Frühlingsgefühle, während der "König von Mallorca" eher aufs "Bett im Kornfeld" schwörte. Der Kassenfüller "Let your Love flow" stammt eigentlich aus der Feder von Larry E. Williams, einem Roadie der Band von Neil Diamond. Als der Entertainer diesen Song ablehnte, reichte Williams ihn an den Country-Sänger Gene Cotton weiter, mit eher mittelprächtigem Erfolg. Unzufrieden mit dem Resultat gab er das Opus an zwei Freunde - den Bellamy Brothers - und dieser Song zischte weltweit ab. Das ist noch nicht alles, denn mit "Satin Sheets", "Highway 2-18" und "Crossfire" kamen noch ähnliche Songs in die Musicboxen. Erst als gegen Ende der Achtziger die Plattenverkäufe entscheidend zurückgingen, leiteten die Zwei einen Stilwechsel zu leisen Country-Songs ein. Dabei verhalf ihnen ein gewisser Ralph Siegel wieder zu größeren Umsätzen. Viel Glück, Howard und David Bellamy.
Kommen wir zu einem bekannten Interpreten aus Belgien, welche nun schon Jahrzehnte erfolgreich im Geschäft ist und immer noch von Einfällen sprüht. Im Jahr 1972 legte Adamo mit "Die alte Dame, der Sänger und die Spatzen" sein schönstes und charmantestes Chanson auf den Plattenteller. Hierzulande spielten die Sender das schöne Lied fast täglich, bis jeder daheim mitpfeifen konnte. Zumal Adamo große Strecken des Werkes selbst summte und pfiff. Im Thema ging es um eine wundersame, ältere Dame, die auf einer Bank saß und mit den Spatzen sprach. Als ein junger Sänger des Weges kam, störte dieser die Idylle und wollte die kleinen Piepmätze für ein gestelltes Foto. Darauf ging die alte, bescheidene Frau traurig ihrer Wege. Als er jedoch glaubte, sie würde sich vor Kummer ertränken, sprang er hinterdrein. Zu seiner Überraschung sprach sie stattdessen mit einem kleinen Fisch. Ja, so kann's kommen, oft anders, als man denkt. Übrigens brachte das Label 1974 den Song zum zweiten Mal heraus - diesmal auf der Langrille "Kieselsteine". Und originellerweise druckte man den kompletten Text auf das Cover der Single. So, jetzt wäre ein großes Sorry angebracht, denn anders wie zunächst angekündigt schieben wir David Crosby und sein "Music is Love" in die nächste Ausgabe. Denn aus aktuellen Anlass machen wir für John Lennon und seiner Plastic Ono Band die Bühne - oder besser besagt: das Hotelzimmer frei und lauschen seiner Friedenshymne "Give Peace a Chance". Seit knapp einem Jahr rufen Kriegshetzer unermüdlich zum Kampf auf; Typen wie Karl Lauterbach und Frau Baerbock erklärten Russland kurzerhand den Krieg. Was denkt Ihr darüber? Klar muss Putin seine Truppen zurückziehen, aber mit täglichen Schmähungen, unsauberer Berichterstattung und offenkundiger Aufrüstung erscheint dieses Ziel fraglich. Und die Grünen? Einfach unfassbar! Daher setzen wir auf "Give Peace a Chance" des John Lennon und hoffen, dass endlich Friedensverhandlungen stattfinden. Bevor dann irgendwann tatsächlich nichts mehr geht. Das Video zeigt die originale Version aus dem Hotelzimmer in Montreal. Was sagte einst Willy Brandt? "Frieden gibt es in Europa nur MIT Russland." Eben! Und der kluge John F. Kennedy erklärte: "Dränge niemals eine Atommacht in die Enge!"