manchmal mag man es nicht mehr glauben, hat doch unsere äh … Außenministerin den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping öffentlich als "Diktator" bezeichnet. Der springende Punkt: Als deutsche Chefdiplomatin darf ihr ein solcher Lapsus aber nicht unterlaufen. Wir werden noch sehen, mit welchen Konsequenzen.
Jetzt lieber zur schönen Seite des Lebens, zur Musik: Drei Beiträge der letzten Runde haben wir auf den Mond geschossen: David Bowie - "Heroes", The Maisonettes - "Heartache Avenue" und Van McCoy - "The Hustle".
Wie sieht's auf den Rängen 11 und 12 aus? Rang 11 ist mehrfach belegt: The Maisonettes - "Heartache Avenue", Evelyn Künneke - "Kikilala Hawaii" und Van McCoy - "The Hustle". Auch David Bowie strich die Segel; er war mit mehreren Titeln seit 2016 dabei.
Unser musikalischer Reigen der "neuen" Titel beginnt diesmal mit der kalifornischen Popgruppe "The Association", die ihre größten Vinyl-Erfolge in der zweiten Hälfte der Sechziger feiern konnte. Allen voran die flotten Pop-Songs "Along comes Mary" (1966) und "Windy" (1967) sowie die grandiose Ballade "Never my Love" (1967). Den zuerst genannten Track boykottierten die Radiosender damals, da im Text "Mary Jane" als ein Synonym für Marihuana verstanden werden konnte. Die sechs Musiker erkämpften sich in den USA kurz hintereinander im Jahr 1967 sogar einen ersten Platz sowie Rang Zwei. Mitte der Siebziger coverte die schwedische Band "Blue Swede" dann "Never my Love" und verwandelte das Lied in einen schnellen Popsong. Allerdings offenbart der direkte Vergleich die Schwächen dieser Cover-Version. Es wird klar, das die Fassung der Schweden ihren Charme einbüßt. Irgendwie schade. Heute bringen wir jedoch das nette "Windy", inklusive einer Blockflöte. Übrigens hört Ihr den Song auch in der TV-Serie "Breaking Bad"; allerdings wollten wir darauf verzichten, Euch an dieser Stelle dieses Video zu zeigen. Wer die Reihe kennt, weiß, es geht dort ziemlich zur Sache. Bei uns zählt aber die Musik. Themenwechsel: Von der Pop-Musik zu einem der profiliertesten Liedermacher und Kabarettisten der Siebziger Jahre. Leider verstarb der legendäre Ulrich Roski bereits am 20. Februar 2003 im Alter von 58 Jahren an Zungenkrebs. Seine große Zeit fiel - wie bei so vielen Künstlern - in die Siebziger. Unvergesslich seine Lieder wie "Der kleine Mann von der Straße" (1973), "Des Pudels Kern" (1974) und ebenso "Selbst ist der Mann" (1975), welche stets die Balance zwischen Witz, Satire und Tragik hielten. Der Berliner Barde brachte es immerhin auf knapp 30 Alben, davon auch eine Hand voll Live-Werke. Als seine Erfolge allmählich nachließen, komponierte Roski Instrumentals für den Synthesizer. Dies unter dem Pseudonym "Riko Chrulis" - ein Anagramm seines Namens. Bis zum Schluss stand er auf der Bühne seinen Mann, wenn seine Stimme auch wegen seiner Erkrankung zunehmend brüchig wirkte. Worüber Ulrich gern witzelte. Wir legen auf Wunsch sein "Des Pudels Kern" - bespickt mit Goethe-Zitaten - auf den Plattenteller, wobei der Texter prophetische Gaben haben musste. Denn er beschrieb die "Grünen" (gemeint waren allerdings die gut getarnten Rekruten der Bundeswehr) als sehr gehorsam, die sich "in Reih' und Glied" stellten und gern mit Waffen spielten. Also, dies erscheint schon sehr aktuell, nicht wahr?
Als nächstes bieten wir dem englischen Sänger Leo Sayer mit der charakteristischen Stimme, welcher Ende 1973 seine Karriere im Clownskostüm startete, eine Chance mit seinem Nachfolge-Werk "One Man Band". Kurios: Zwar stammt der Titel aus seiner Feder, jedoch interpretierte ihn zunächst ein gewisser Roger Daltrey - Frontmann von "The Who". Nach dem Erfolg dieser Kurzrille entschied sich Leo, eine eigene Version von "One Man Band" auf den Markt zu bringen. Eine gute Idee, entwickelte sich das Lied glatt zu seinem Markenzeichen. Jahrelang komponierte er für andere Interpeten wie Roger Daltrey, Cliff Richard und die US-Band Three Dog Night. Bis der britische Musikproduzent Adam Faith den Reiz von Leo's Stimme erkannte und ihn vors Mikrophon holte. Dafür erhielt der sympathische Sänger mit seinen frühen Titeln wie "The Show must go on", "Long Tall Glasses" und "Moonlighting" viel Applaus. Nach einer kleinen schöpferischen Pause überquerte Leo Sayer den großen Teich und geriet an den US-Produzenten Richard Perry, der schon andere britische Interpreten betreut hatte. Unter seiner Fuchtel entstanden eher disco-orientierte Lieder wie "You make me feel like Dancing" (1976), "Thunder in my Heart" (1977) und "Dancing the Night away" (1978), die sowohl auf der britischen Insel als auch in den US-Billboard-Charts gut voran kamen. Allerdings bedauerten viele Kritiker und Fans seinerzeit, dass seine neuen Songs sehr amerikanisch und nicht mehr originell wirkten. Das Gegenargument: Leo blieb im Geschäft und war noch für Jahre erfolgreich. Leider wurde es für Sayer ab 1983 härter. Aber noch heute macht der Sänger neue Alben. So weit, so gut. Genießt mit uns seine "One Man Band" von 1974. Ja, jenes Jahr war ein sehr gutes für die Pop-Musik. Denn mit dem Anti-Kriegs-Song "Billy, don't be a Hero" betrat die aus Nottingham stammende Band "Paper Lace" die große musikalische Bühne. In England stürmte diese kleine Platte die Hitparade, leider wurde ihr dies in den Staaten versagt. Denn dort warfen clevere Musikmacher ihre eigene Fassung des Songs auf den Markt und verdrängten auf diese Weise die britische Combo aus den dortigen Hitlisten. Beim nächsten Mal sollte es besser klappen; die Single "The Night Chicago died" kletterte drüben sehr schnell nach oben - bis auf Rang 1! Dieser Titel erreichte aus mehreren Gründen Kultstatus: Hier drehte es sich um ein Gefecht im alten Chicago zwischen der Polizei und dem Syndikat des Al Capone. Der Song aus der Feder des britischen Autorenduos Peter Callander und Mitch Murray startete mit einer lautstarken Sirene aus dem Synthesizer, worauf ein kurzer Rap die Umstände der Handlung erklärte. Dann erst begann der Gesang des Drummers Phil Wright; in der dritten Strophe wirkte das Ticken einer mysteriösen Uhr recht bedrohlich. Auf gewisse Weise konnte man von einem kleinen Hörspiel sprechen. Wie auch immer, dieser grandiose Song verfehlte beim Publikum seine Wirkung nicht. Was der Band mit weiteren Platten leider nicht mehr gelang. Jedoch kam es vor wenigen Jahren zu einer Reunion von "Paper Lace"; bis auf den heutigen Tag sind sie unterwegs. Daumen hoch!
Der zweite deutsche Beitrag stammt heute vom deutschen Jazz-Saxofonisten Olaf Kübler, welcher sich gern hinter den Pseudonymen "Olaf Stiletti" und "Olaf Konfetti" versteckte. Sein Handwerk erlernte er bei Kurt Edelhagen und Günter Hampel. Jedoch machte er gegen 1969 einen Abstecher in die Rock- und Pop-Gefilde, wirkte als Manager und Produzent für die bayrische Rockgruppe "Amon Düül II". Einige Jahre später kam es zu einer Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg, die allerdings in einem Rechtsstreit endete. 1978 traf Kübler das Musikgenie Eberhard Schoener und tourte schließlich mit der britischen Progressive-Rock Band "The Police" und dem Blues-Barden Willy Michl durch die Lande. Gegen Ende der Achtziger fand Olaf Kübler schließlich zum Jazz zurück. Bei uns gibt es seine Kurzrille "Gelati Allee", womit natürlich Schwabings Leopoldstraße mit ihren (damals) unzähligen Eisdielen gemeint ist. Die Platte, die er unter "Olaf Konfetti" aufnahm, schwärmt in einer swingenden Melange aus Jazz und Disco von der einzigartigen Atmosphäre des (heute alten) Schwabing. Dazu serviert uns Olaf die passenden Texte. Also mal was anderes in unserer Jukebox. Warum nicht? Und last not least hätten wir wieder mal einen schrägen Titel dabei, den wir mit der Nummer 16 ins Rennen schicken wollen. Im Spätsommer 1977 gab die US-Sängerin Meri Wilson ihren eigenwilligen Titel "Telephone Man" zum Besten, welcher vor allem in Europa zum Hit wurde; auf der britischen Insel erreichte dieser Song gar Platz Sechs. Wer dieses Stück nicht kennt, wird sich wohl verwundert die Augen reiben. Die hübsche Sängerin aus Atlanta, Georgia, schrieb sich diesen schlüpfrigen, doppeldeutigen Text, dazu groovt ein bass-orientierter Jazz-Rhythmus. Beim "Telephone Man" geht es um einen Mitarbeiter einer Telefon-Gesellschaft, der dem Mädel in Dallas einen neuen Anschluss legt. Was viele nicht auf Anhieb merken: etwa ab der Mitte des Tracks erzählt die Frau, was der Telefon-Mann dann schließlich mit ihr macht "you can get a Dingeling". Wow! Na, was kann denn damit gemeint sein? Richtig. Aber man sollte diese Stück nicht allzu ernst nehmen, stattdessen ein bisserl drüber schmunzeln. Und sympathisch kommt die junge Dame ja auf jeden Fall rüber. So long.